
Preisträger GRAF LUDO 2018
Schönste Familienspielgrafik
Chickwood Forest

Grafik: Alexander Jung
Spielidee: Matt Loomis
Verlag: Zoch Verlag
Die Begründung der Jury: Hühner in Sherwood Forest, wo einst Errol Flynn in Strumpfhosen die Reichen ausplünderte? Genau! Das Spiel folgt der Hühner-Tradition des Verlages, der mit der Zicke Zacke Hühnerkacke groß geworden ist. Und so wurde aus dem Sherwood Forest natürlich ein Chickwood Forest. Auch das Personal ist aus der bekannten Film-Vorlage entlehnt und ver-huhnt: Maid Marihenn und selbstverständlich Robin Hahn statt Robin Hood. Das grafische Konzept nimmt dieses Thema nahtlos auf und setzt sich von Anfang bis Ende perfekt durch – rundum stimmig. Die Guten sind als arme Landhühnchen dargestellt, die bösen Reichen sind hier Raubvögel. Schon das Cover zieht den Betrachter sofort in eine Geschichte, genauer in die Welt von Robin Hood hinein. Auch das Kolorit erinnert daran, aber ebenso an Kinderbücher dieser Zeit. So überzeugt Chickwood Forest durch seine kleinen zeichnerischen und ironischen Gesten, durch viele gut durchdachte Kleinigkeiten. Folglich zeichnet die Jury mit Chickwood Forest nicht das Plakative aus. Wobei … sieht man sich die Rückseite der Karten an, so zeigen sie nicht mehr als ein Hühnerei mit einer grünen Robin-Hood-Kappe. Ein Ei-Catcher im besten doppelten Sinn des Wortes. Allein schon für diese geniale Idee hätte Alexander Jung einen Preis verdient.
Schönste Kinderspielgrafik
Tief im Riff

Grafik: Doris Matthäus
Spielidee: Alex Randolph
Verlag: Amigo Spiel
Begründung der Jury: Ein bisschen Nemo, ein bisschen Unterwasserabenteuer, ein wenig Exotik und sehr viel Doris Matthäus. Man sieht „Tief im Riff“ an, dass die Grafikerin ihr Herzblut hineingelegt hat. Wir ahnen schon beim Cover mit seiner Tiefenräumlichkeit, dass wir beim Hineinschwimmen in dieses Riff noch viel entdecken werden. Darum geht es nämlich bei diesem Spiel. Es sticht im riesigen Angebot der Kinderspiele heraus. Es gibt unglaublich viele Details auf dem großen Spielplan anzuschauen, dieser bleibt in seiner Gesamtheit dennoch zurückhaltend. Für das Szenario sind die Farbnuancen sehr passend gewählt und wirken durch das matte Design wie durch einen Wasserschleier gefiltert. Trotz der Vielfältigkeit der biomorphen Formen verliert die Grafikerin nie Klarheit und Struktur aus dem Auge, die gerade bei einem Kinderspiel für den klaglosen Ablauf wichtig sind. Die Arbeiten von Doris Matthäus erkannte man schon zu einer Zeit, als die meisten Verlage die Namen von Grafikern und Illustratoren noch gar nicht nannten. „Tief im Riff“ ist unverkennbar ein typischer Doris Matthäus. Dazu gehört, wie die Signatur der Alten Meister, dass sie auch auf diesem Spielplan ihren kleinen Igel verewigt hat. Wo, verraten wir nicht. Es ist schließlich ein Entdecker-Spiel.
Weitere Nominierungen 2018
Schönste Familienspielgrafik

Photosynthese
Grafik: Sabrina Miramon
Spielidee: Hjalmar Hach
(Verlag: blue orange, Asmodee)
Die Begründung der Jury: Sonnenlicht ist Dreh- und Angelpunkt in „Photosynthese“; das wird schon beim stimmungsvoll beschienenen Baum auf der Schachtel klar. So wirkungsvoll der phantastische Realismus der Verpackung durch seine Symmetrie und Lichtstimmung einen meditativen Ton setzt, so wird dieser durch die bewusst zurückgenommene Ästhetik des Spielmaterials aufrecht gehalten, die dadurch wiederum die interessante Spielmechanik in den Vordergrund rückt.

When I Dream
Grafik: Internationales Illustratoren-Team
Spielidee: Chris Darsakeis
(Verlag: Asmodee)
Begründung der Jury: Der mutige Ansatz, nur einen Teil der Schachtel zu illustrieren, verfehlt seine Wirkung nicht. Umso dynamischer brechen die vielfältigen Traummotive aus dem Zentrum hervor. Ein weiterer, scheinbarer Widerspruch wird in „When I Dream“ aufgelöst: Trotz des Mitwirkens vieler Künstler an der Gestaltung der detailreichen Spielkarten, verbinden sich die Traumbilder in harmonischer Vielfalt.
Schönste Kinderspielgrafik

Der geheimnisvolle Zaubersee
Grafik: Rolf Vogt
Spielidee: Anna Oppolzer, Stefan Kloß
(Verlag: Schmidt Spiele)
Begründung der Jury: Miteinander an das rettende Ufer! Schon auf der Schachtel sehen wir die Protagonisten auf uns zu laufen und bilden so mit ihnen durch die perspektivische Tiefe des Szenarios eine Kette Flüchtender, von der bedrohlichen Burg mit unserem Verfolger im Hintergrund, über den tückischen Seerosen-Pfad, bis hin zum Steg, wo wir die anderen hoffentlich bald in Empfang nehmen werden. Diese geschickte Inszenierung wird in reduktivem, skizzenhaften Stil dargestellt, die sich im Spielmaterial nahtlos fortsetzt. Das Design zeugt durch und durch von Professionalität, die sich auch in Typographie und in der stimmigen Farbwahl des Mondlicht-Szenarios zeigt.

Würfelkönig
Grafik: Gus Batts
Spielidee: Nils Nilsson
(Verlag: HABA)
Begründung der Jury: Beim „Würfelkönig“ finden wir uns in einer fantastisch-mittelalterlichen Welt wieder, die extrem stilsicher ein vertrautes Gefühl bei Kindern wie Erwachsenen weckt. Denn die uns umgebenden Charaktere erinnern stark an Figuren moderner, computergenerierter Animationsfilme, aber gleichzeitig auch an die Mid-Century-Modern-Trickfilme der 50er und 60er Jahre. Durch diesen Wiedererkennungseffekt wird ein eher technisches, traditionelles Kniffel-Spiel plötzlich neu belebt und auch für Kinder interessant.
Die Preisträger des GRAF LUDO 2017
Schönste Familienspielgrafik
Kanagawa

Grafik: Jade Mosch
Autor: Bruno Cathala, Charles Chevallier
Verlag: iello (im Vertrieb bei Hutter Trade GmbH + Co. KG)
Die Begründung der Jury: Bei „Kanagawa“ finden wir die grafisch perfekte Umsetzung der Spielstory: Es geht um eine besondere Form der Malerei, nämlich jene von japanischen Rollbildern. Schon mit dem Cover erzeugt die Grafikerin eine Anmutung von japanischer Kunst. Man muss diese nicht kennen oder gar studiert haben, aber Jade Mosch besitzt und vermittelt treffend das Gespür für die Atmosphäre. Die Illustration bringt uns mit ihren Anleihen eine ursprüngliche japanische Kunst wieder vor Augen, die in unserem Kulturkreis in den vergangenen Jahren durch die Popularität der Mangas überlagert wurde. Dabei bilden Motivik, zarte Farbwahl und der typische Strich der Pinselmalerei eine stimmige Einheit. So ist „Kanagawa“ nicht nur ein spielerisches, sondern auch ein ästhetisches Vergnügen.
Schönste Kinderspielgrafik
Sleeping Queens

Grafik: Jimmy Pickering
Autor: Miranda Evarts & Family
Verlag: Game Factory (im Vertrieb bei Carletto)
Begründung der Jury: Was wäre die Welt ohne Märchen! Bei „Sleeping Queens“ treffen wir auf Hauptdarsteller wie Ritter, Drachen, Königinnen, Hofnarren, die uns heute in Fantasyfilmen und Computerspielen zuhauf begegnen. Doch wie anders sehen die Illustrationen bei diesem Spiel hier aus: Dem Grafiker ist es gelungen, aus Farben und Formen eine unerwartete Optik jenseits von digitaler Vereinheitlichung und modischen Fantasy-Accessoires zu finden. Was auf den ersten Blick plakativ aussieht, zeigt auf den zweiten Blick seine fantasievolle Raffinesse. Da gibt es ein Kleid aus Kuchen, ein Mond ziert ein Dekolleté oder die Sonnenblumenkönigin trägt als Attribute ihrer Macht eine Gießkanne! So ermöglicht es der originelle Stil der Spielgrafik jedem Spieler aus dem klassischen Repertoire der Märchen eigene fantasievolle echte Typen und Persönlichkeiten neu entstehen zu lassen. „Sleeping Queens“ setzt mit seinen Illustrationen ein eigenwilliges und mutiges Statement im Bereich der Kinderspielgrafik.
Weitere Nominierungen 2017
Schönste Familienspielgrafik

Hit Z Road
Grafik: Pascal Quidault, Cari, Coimbra Miguel, Emile Denis, JB Casasola, Cyril Nouvel, Olly
Autor: Martin Wallace
Verlag: Space Cowboys (Asmodee)
Die Begründung der Jury: Sind wir zurück in den 50er Jahren? Gekonnt spielen das Cover der Box und die Spielmaterialien von Hit Z Road mit einem Retro-Look, der an amerikanische Werbeanzeigen und Roadmovies erinnert und bei dem Spielkarten und Chips auch einmal wie wiederverwertete Fundstück aus den Fifties aussehen. Das Spiel um die verrückte Autofahrt durch Zombie-Verseuchte US-Staaten hat sich angeblich der kleine Martin (heute als Martin Wallace bekannt) als Schüler ausgedacht. Und so ist die Anleitung grafisch sehr stimmig scheinbar in ein kariertes Schulheft geschrieben.

Mein Traumhaus
Grafik: Bartlomiej Kordowski
Autor: Klemens Kalicki
Verlag: Pegasus Spiele
Begründung der Jury: Lieber eine große Küche oder doch besser mehr Platz im Schlafzimmer? Gästebad oder Hobbyraum? Dank der detailreichen Grafiken von Mein Traumhaus, bei denen es auf jeder einzelnen Raumkarte einen kleinen Kosmos zu entdecken gibt, kommt man sich beim Spielen tatsächlich ein bisschen vor, als stecke man irgendwo zwischen „Schöner Wohnen“ und Puppenhaus. Lebendige Farben und plakatives Schachtelcover steuern dabei gekonnt auch eine Zielgruppe an, die vom ersten eigenen Haus tatsächlich erst träumt.
Schönste Kinderspielgrafik

Der Mysteriöse Wald
Grafik: Daniel Lieske
Autor: Carlo A. Rossi
Verlag: iello (im Vertrieb bei Hutter Trade GmbH + Co. KG)
Begründung der Jury: Einer der bekanntesten deutschen Comic Künstler durfte sich hier ganz kreativ austoben und erweitert so seine populären Comic Stories auf die Tische unserer Wohnzimmer. Mit hoher Perfektion aber gleichzeitig kindgerecht wecken die Karten schon grafisch die Abenteuerlust, um die es auf dem spielerischen Weg durch den Wald geht.

ICECOOL
Grafik: Reinis Petersons
Autor: Brian Gomez
Verlag: Amigo Spiel + Freizeit GmbH
Begründung der Jury: Cool kommt die Box dieses Spiels tatsächlich daher und lässt noch nicht erahnen welch cleveres und detailverliebtes Inneres sie birgt. Aus einem Set von Schachteln in der Schachtel lässt sich die Pinguin-Highschool zusammenbauen, in der sich das Spielgeschehen vollzieht. Und hier hat der Grafiker sich in feinster Manier austoben können: Ob Mensa oder Turnhalle, Flur oder Klassenzimmer, jede „Schachtel“ wird durch aufwendige zarte Zeichnungen zum tatsächlichen Raum, mit Mobiliar und Atmosphäre sowie mit zahlreichen kleinen bildlichen Gimmicks, die einfach Freude machen.
Die Preisträger des GRAF LUDO 2016
Schönste Familienspielgrafik
Mysterium

Schönste Kinderspielgrafik
Spookies

erschienen bei Libellud
Grafiker: Igor Burlakov, Xavier Collette
Autoren: Oleksandr Nevskiy, Oleg Sidorenko
In dem kooperativen Spiel übernimmt einer der Spieler die Rolle eines Geistes, der seinen Mitspielern mittels Bildern Hinweise auf ein Geheimnis gibt, was es zu lösen gilt. Dazu haben sie im Spiel sieben Stunden Zeit. Jede neue Stunde gibt es einen weiteren Hinweis.
erschienen bei HABA
Illustrator: Michael Menzel
Autor: Stefan Kloß
In der Vollmondnacht sieht das Spukhaus noch gruseliger aus als sonst. Doch die vier mutigen Freunde und ihr Hund wagen es, die Bruchbude zu betreten. Aber wer traut sich am weitesten nach oben? Vorsicht: Bei zu riskanten
Würfelmanövern bleibt der Sieg leicht auf der Strecke. Also: Risiko abwägen und Spookies sammeln, solange es noch geht.
Weitere Nominierungen 2016:
Schönste Familienspielgrafik
Die blutige Herberge
erschienen bei Pearl Games
llustration: Weberson Santiago
Autoren: Nicolas Robert

Spielbeschreibung: In einer kleinen Herberge in einem abgelegenen Winkel des Départments Ardèche hat eine gierige Familie einen Plan. Sie wollen die vielen Durchreisenden, die eine ruhige Nacht suchen, ausrauben und um ihr Geld bringen. Doch auch wenn der Plan einfach ist: Dass dabei der eine oder andere Gast das Zeitliche segnet, ist unvermeidlich. Hauptsache man wird nicht erwischt und die Ordnungshüter finden keine Spuren. Es gibt also viel zu tun in der blutigen Herberge. Bis zu 4 Spieler müssen mit den richtigen Karten Gäste in die Zimmer locken und sich um ihr "Wohlergehen" kümmern. Gleichzeitig will das florierende Geschäft ausgebaut werden und die Polizeiermittler müssen sie auch noch loswerden.
Begründung der Jury: Unter den vielen hundert neuen Spielen des Jahrgangs sticht die Grafik besonders ins Auge: Die originelle, an die 70er Jahre erinnernde Retrografik schafft eine Atmosphäre des Unbehagens und setzt gekonnt Aspekte des Italo-Expressionismus in Szene.
Die Wände haben Ohren
erschienen bei MeterMorphosen
Autor/llustrator: Philipp Waechter

Spielbeschreibung: Krokodilstränen vergießen und aus dem Nähkästchen plaudern, sich wie gerädert fühlen und Perlen vor die Säue werfen: Viele der Redensarten, die wir hören und benutzen, haben einen interessanten und überraschenden Ursprung, von dem wir meist wenig wissen oder zu dem wir mit unserer Einschätzung falsch liegen. Bei diesem Memospiel erfährt man spielerisch, dass etwa schwarze Schafe schon in der Bibel unerwünscht waren, weil Schafe vorzugsweise wegen ihrer weißen Wolle gehalten wurden.
Begründung der Jury: Durch Verwendung gekonnt reduzierter und trotzdem witziger Inszenierungen von Redewendungen erhält eine traditionelle Spielidee neuen Pfiff.